PROYECTO CONFESIONARIOS – Construyendo un mapa emocional de la ciudad
(PROJEKT BEICHTSTÜHLE – Schaffung einer emotionalen Stadtkarte)
(2008 – 2012)

 

Der Beichtstuhl, normalerweise als Ort des Rückzugs und der Privatsphäre verstanden, als Raum von Erlösung und Intimität, wird hier öffentlich und allgemein einsehbar.
Das Intime wird mit dem Öffentlichen konfrontiert und das Verborgene wird sichtbar.

Ist eine private Beichte in einem öffentlichen Raum möglich?

Ein Beichtstuhl, der sich an einem öffentlichen Platz befindet, ein Objekt, das mit der Realität kontrastiert, von seinem ursprünglichen Ort losgelöst ist. Eine Kabine, in der „urbane Beichten“ zu hören sind und die Aufmerksamkeit auf das Alltägliche gelenkt wird.

An bestimmten Punkten der Stadt wird ein Beichtstuhl aufgestellt, in dem jeweils ein Zuschauer Platz nehmen kann. Statt selbst zu beichten hört er dort jedoch „urbane Beichten“ und lernt so die emotionalen Spuren der Bewohner der Stadt kennen.

 

Im PROJEKT BEICHTSTÜHLE sollen die emotionalen Fährten der Stadtbewohner aufgespürt und verfolgt werden, indem die Stadt mit einem Netz intimer Erinnerungen überzogen wird, mit persönlichen Beichten, die sich zu einer alternativen Stadtkarte, einer emotionalen Kartographie verdichten.
Durch Interviews und, wenn möglich, einer lokalen Ausschreibung, werden „urbane Beichten“ der Stadt(viertel)bewohner zusammengestellt. Dabei geht es um Ereignisse, die normalerweise nicht erzählt werden, die an ganz bestimmten Orten der Stadt, wie an einem Platz oder in einem Straßenzug geschehen sind. Diese „Beichten“ sind nicht unbedingt schwerwiegende, sündige oder unmoralische Taten, es geht vielmehr um persönliche, intime Erlebnisse, die mit ganz bestimmten Orten verknüpft sind: ein Gespräch an einem Tisch dieser Kneipe da drüben, eine Erinnerung an ein Treffen auf diesem Platz hier, eine kuriose Anekdote von der Ecke dort.

Wichtig ist dabei, dass die Beichten immer eine konkrete Beziehung zu einem bestimmten Ort haben. So entstehen die Koordinaten, um gemeinsam mit den Bewohnern diese emotionale Kartographie der Stadt zu erschaffen. Die Beichtstühle werden an den in den Beichten erwähnten Orten aufgestellt.
Die Beichtstühle sind kleine blaue, verschließbare Kabinen, die mit einem durchsichtigen Material verkleidet sind und von der deutschen Bühnenbildnerin Hella Prokoph entworfen wurden.

 

Dieses Projekt wurde bisher an folgenden Orten produziert:
– SESC Sorocaba, São Paulo (Brasilien). 2012.
– Mostra SESC de Cultura, Juazeiro do Norte, Ceará (Brasilien). 2010
– Córdoba (Argentinien). 2008.

 

MITWIRKENDE:
Konzept, Regie und Dramaturgie:
Ariel Dávila + Christina Ruf
Originalmusik und Tonbearbeitung: Guillermo Ceballos
Entwurf des Bühnenbilds: Hella Prokoph (Berlin, Deutschland)
Bau des Bühnenbilds:
Michael Martino (Sorocaba)
Zé Cicero (Juazeiro do Norte)
César Spalletti, Hella Prokoph (Córdoba)
Produktionsleitung:
Felipe França González (Difusa Fronte[i]ra) (Córdoba, Sorocaba)
George Belisario (Juazeiro do Norte)